Zwangsmigration in Griechenland und der Türkei
Die Geschichte der Zwangsmigrationen beginnt in Europa mit den Balkankriegen
1912/13, als erstmals im 20. Jahrhundert massenhaft Menschen vertrieben wurden.
Dies betraf anfänglich vor allem die Muslime der Region.
Der Erste Weltkrieg (1914–1918) und der griechisch-türkische Krieg
1920–1922 führten zu einer territorialen Neuordnung der gesamten
Region und zu systematisch durchgeführten Bevölkerungsverschiebungen.
Grundlage dafür war das Abkommen von Lausanne aus dem Jahre 1923 zwischen
Griechenland und der Türkei, in dem die Zwangsumsiedlung von ca. 1,3 Millionen
Griechen aus Kleinasien und von ca. 350.000–400.000 Türken aus Griechenland
beschlossen wurde. Das Lausanner Abkommen diente als Muster für viele spätere
Umsiedlungen und ethnische Entmischungen’ von Regionen.
Diese Politik der ethnischen Entmischung’ hatte dramatische Folgen für
die betroffenen Personen, Städte und Regionen. Sie prägte tausendfach
die Biografien der Menschen. Das bunte Mosaik von Gebieten, in denen Gruppen
verschiedener ethnischer Herkunft zusammenlebten, wurde langfristig zerstört,
das Prinzip ethnischer Reinheit setzte sich durch. Menschen mussten ihre Heimat
aufgeben, in denen ihre Vorfahren über Jahrhunderte gelebt hatten. Im Fall
Griechenland–Türkei lassen sich zahlreiche Beispiele hierfür
finden: Die griechische Gemeinschaft Smyrnas wurde 1922/23 zerstört, aus
Smyrna wurde das türkische Izmir. Saloniki, das bis 1923 eine bedeutende
muslimische Minderheit hatte, wurde zum griechischen Thessaloniki, nun ohne
Muslime.
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